Erzbistum Köln
.Rahmenkonzept
Inkraftsetzung des Rahmenkonzeptes
Rahmenkonzept
„Schulpastoral im Erzbistum Köln“
Vom 1. September 2006
ABl. EBK 2006, Nr. 254, S. 225
#1. Warum ein Rahmenkonzept „Schulpastoral“? – Anlass und Kontext
1 Die Schule ist ein prägender Lebensort für alle Menschen, die wesentlich an ihr beteiligt sind: Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer sowie die Eltern. 2 Die allgemeine gegenwärtige gesellschaftliche Lage birgt eine Fülle von Fragen an die Schule und ihre Entwicklung. 3 Die Pluralisierung der Lebensformen und sozialen Beziehungen, insbesondere die verschiedenen Formen familialen Zusammenlebens, die Veränderung der Welt durch neue Technologien und Medien, die ökologische Frage, die Internationalisierung der Lebensverhältnisse und das Erleben von konträren Wertevorstellungen stellen nicht nur die Rahmenbedingungen dar, in denen Kinder und Jugendliche aufwachsen; sie bilden auch die Voraussetzungen, unter denen heute Bildung und Erziehung stattfinden.
4 Angesichts dieser Veränderungen und der Veränderungen im System Schule selbst bedarf Schule heute viel mehr als früher einer Kultivierung des Schullebens, wenn sie dem von allen Seiten der Gesellschaft erhobenen Anspruch einer humanen Schule gerecht werden soll und Kindern und Jugendlichen Identitätsfindung und soziale Erfahrung ermöglichen will. 5 Die katholische Kirche will dazu mit ihrer Schulpastoral1# einen Beitrag leisten, der unverwechselbar ist.
6 Da die Mitgestaltung von Welt und Gesellschaft ein wesentlicher Auftrag für die Kirche ist, bemühen sich Christinnen und Christen darum, das schulische Bildungssystem, als „Mikrokosmos der modernen Gesellschaft“ (M. Ebertz) mitzugestalten. 7 Das geistige Fundament ihres Lebens, der Glaube an Gott in der Nachfolge Jesu Christi, des Mensch gewordenen Sohnes Gottes, ist ein Fundament, das auch Menschen am Beginn des 21. Jahrhunderts tragen kann und einen Lebensweg ermöglicht, auf dem sie sich mündig und sozial verantwortlich bewegen können. 8 Einzelne Christen und auch die Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen können offensiv ihr geistiges Fundament auch in einer nicht mehr volkskirchlich geprägten Gesellschaft vertreten, zumal die plurale Gesellschaft und der demokratische Staat einschließlich ihres schulischen Erziehungs- und Bildungswesens ohne die christliche Tradition nicht begreifbar sind. 9 Nicht nur in ihrer Präambel nimmt die staatliche Verfassung in Deutschland auf Gott Bezug, vielmehr verdankt sich ihr erster Grundsatz, „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, wesentlich dem jüdisch-christlichen Glauben an die Gottebenbildlichkeit des Menschen.
10 Im Sinne „aufsuchender Pastoral“ hat die Katholische Kirche dem Bereich schulischer Bildung und Erziehung immer schon besondere Aufmerksamkeit gewidmet. 11 Mit ausdrücklichem Hinweis auf die Erziehungserklärung des II. Vatikanischen Konzils „Gravissimum educationis“ und den Beschluss der Würzburger Synode „Schwerpunkte kirchlicher Verantwortung im Bildungsbereich“ hat die Bischöfliche Kommission für Erziehung und Schule der Deutschen Bischofskonferenz die Erklärung „Schulpastoral – Der Dienst der Kirche an den Menschen im Handlungsfeld Schule“ erarbeitet.2# 12 In diesem Dokument heißt es:
- „Schulpastoral macht sich die Ziele kirchlicher Sendung zu eigen und sucht sie auf den Lern- und Lebensraum Schule anzuwenden. … [Sie] lädt ein und gibt Hilfe, den Weg zu einem authentischen Glaubenszeugnis zu finden, wie immer es der Lern- und Lebensraum Schule ermöglicht und vorgibt. Ziel dieses Engagements ist ‚Menschwerdung in Solidarität’, damit in einem ganzheitlichen Wachstumsprozess der junge Mensch in seiner unverfügbaren Würde und Freiheit gefördert wird und einen lebendigen Sinn für seine Verantwortung für gesellschaftliche und politische Prozesse entwickelt.“3#
13 Diesem Ziel und Auftrag kirchlicher Sendung weiß sich auch die Schulpastoral im Erzbistum Köln verpflichtet.
14 Wie viele deutsche Bistümer, hat auch das Erzbistum Köln in den vergangenen Jahren auf diesem Feld um Konzepte, Vorgehensweisen und Förderung von schulpastoralem Handeln gerungen. 15 Dabei ist es einerseits der kirchlichen und theologischen Entwicklung – besonders im Gefolge des II. Vatikanischen Konzils – verpflichtet; andererseits ist jeweils den aktuellen schulischen Veränderungen sowie den gesellschaftlichen Umbrüchen und gesellschaftspolitischen Herausforderungen Rechnung zu tragen.
16 Auf der Grundlage überdiözesaner Richtlinien wurden im Erzbistum Köln die Diskussionen über Schulpastoral von dem Ziel bestimmt, die kirchliche Glaubensverkündigung und Glaubenspraxis außerhalb des Religionsunterrichts in der Schule zu fördern. 17 Parallel erfolgte die praktische Umsetzung an öffentlichen Schulen durch Fortbildung und Begleitung von (Religions-)Lehrerinnen und Lehrern, die schulpastorale Aufgaben an ihren Schulen übernehmen, aber auch durch deren praktische und spirituelle Begleitung als subsidiäre Unterstützung ihrer Aufgaben. 18 An erzbischöflichen Schulen sind für die Schulpastoral eigene Schulseelsorger (Priester) verantwortlich. 19 Die in diesem Rahmen gemachten Erfahrungen bestätigen, dass Schulpastoral ein notwendiges, sinnvolles und zukunftsweisendes kategoriales Seelsorgefeld ist.
20 Das vorliegende Konzept will die bisherigen Erfahrungen und Überlegungen systematisch bündeln und weiterentwickeln. 21 Mit Blick auf gesellschaftliche und kirchliche Veränderungen muss es stetig weiterentwickelt und zukünftig fortgeschrieben werden. 22 Dabei gilt es, die unterschiedlichen Voraussetzungen, unter denen sich Schulpastoral an öffentlichen und an Katholischen Schulen in freier Trägerschaft vollzieht, zu berücksichtigen. 23 Bevor aber auf diese und andere Differenzierungen (in Kap. 6 und 7) näher eingegangen wird, soll das vorliegende Konzept zunächst eine für alle Schulen gleichermaßen geltende Grundlage bieten. 24 Es schafft damit einen inhaltlichen und organisatorischen Rahmen für die Schulseelsorger und für alle, die im Erzbistum Köln Schulseelsorge gestalten.
25 Die Vorlage eines allgemeinen Konzepts von Schulpastoral soll auch einer säkularen Gesellschaft – insbesondere den schulpolitisch Verantwortlichen – Sinn, Inhalte und Formen von Schulseelsorge verständlich machen und begründen sowie darüber hinaus der innerkirchlichen Selbstvergewisserung und Verständigung dienen. 26 Es will schulpastorales Interesse und Engagement bei den Menschen im Raum der Schule wecken, die sich bisher noch nicht angesprochen fühlten. 27 Vor allem aber ist damit die Hoffnung verbunden, dass es alle bisher schon an der Schulpastoral Beteiligten ermutigt, weiterhin Verantwortung für die Mitgestaltung von Schule zu übernehmen.
#2. Was ist Schulpastoral? – Wesen und Ziel
1 Schulpastoral ist bestrebt, Menschen in der Schule Gelegenheit zu geben, Lebensorientierung aus dem katholischen Glauben zu erfahren, ihr Leben aus der Sicht dieses Glaubens zu deuten und es im Geist dieses Glaubens zu gestalten. 2 Schulpastoral will somit ein spezifischer Beitrag zur Kultivierung und Humanisierung des Lebensraumes Schule sein, d.h. sie zielt auf eine Schulkultur „in der sich Kinder, Jugendliche, Eltern und Lehrerinnen und Lehrer gleichermaßen entfalten können“.4# 3 Schulpastoral will
4 Die unterschiedlichen Ansätze und vielfältigen Angebote von Schulpastoral sind auf das gemeinsame Ziel ausgerichtet, „allen am Schulleben Beteiligten Erlebnis- und Erfahrungsräume für das Leben- und das Glaubenlernen (zu) eröffnen“.6# 5 Adressaten der Schulpastoral sind Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer sowie die Eltern der Schülerinnen und Schüler. 6 Ihnen allen möchte sie Gelegenheit zur Teilnahme und Teilhabe an jenen Grundvollzügen geben, durch welche die Kirche als Volk Gottes und Kirche Jesu Christi ihr Wesen realisiert:
- martyria: die Kirche – und damit auch die Schulpastoral – bezeugt ihren Glauben an den dreifaltigen Gott – Vater, Sohn und Heiliger Geist – vor den Menschen: Im Zeugnisgeben bleibt die helfende und heilende Erinnerung Gottes lebendig und kann zum Glaubensanstoß auch im eher säkularen Raum der Schule werden.
- liturgia: 1 die Kirche – und damit auch die Schulpastoral – feiert Gottesdienst, wendet sich so ausdrücklich Gott selbst zu, ihn „anbetend und verherrlichend“, und erfährt Gottes Zuwendung in den Worten der Heiligen Schrift und in den Sakramenten. 2 In der Liturgie erfolgt gleicherweise Zuspruch wie Vergewisserung des Glaubens. 3 Sie ist „der Höhepunkt, dem das Tun der Kirche zustrebt, und zugleich die Quelle, aus der all ihre Kraft strömt.“ (Sacrosanctum Concilium [SC] 10). 4 Sie stellt auch zeichenhaft dar, wie christliches Leben sein soll. 5 Hier wird der Schulalltag gläubig zur Sprache gebracht und gleichzeitig transzendiert.
- diakonia: 1 die Kirche – und mit ihr die Schulpastoral – dient den Menschen, indem sie das Gebot der „Nächstenliebe“ im Sinne Jesu befolgt: Aus dem Glauben will Schulpastoral heilend wirken und Menschen aller Altersstufen und Lebenslagen im Lebensraum Schule helfen, die im christlichen Glauben liegenden Lebenschancen zu verstehen und zu ergreifen.7# 2 In diesem Sinne umfasst diakonia auch die Motivation der Schulgemeinde zu einer spezifischen Praxis der Solidarität auch außerhalb der Schule.
7 Für solche Vollzüge, die nicht nur nach innen wirken, sondern auch mit einem Zeugnis nach außen verbunden sind, will Schulpastoral Erfahrungs- und Begegnungsräume eröffnen. 8 Dabei wird es entscheidend darauf ankommen, wie weit es der Schulpastoral gelingt, den Menschen die Erfahrung zu ermöglichen, dass katholischer Glaube tatsächlich zum Leben befreit und Leben entfaltet. 9 Von ihrem Selbstverständnis her wird sich schulpastorale Praxis als Hilfe zu gelingendem Leben erweisen.
10 Auch wenn dieses Ziel mit Blick auf alle am Schulleben Beteiligten nicht immer erreicht werden kann, ist hiermit der Anspruch der Schulpastoral verdeutlicht.
#3. Worauf gründet Schulpastoral? – Theologische Grundlegung
1 Wir begegnen heute in der Schule überwiegend jungen Menschen, denen christlicher Glaube und kirchliches Leben weitgehend fremd sind. 2 Die Schulpastoral entfaltet hier ihre Aufgabe dadurch, dass sie Grundbefindlichkeiten des Lebens wie Freude und Angst, Gelingen und Scheitern, Angenommen- und Alleinsein aus dem christlichen Glauben zu deuten und gesellschaftliche Herausforderungen zu gestalten sucht. 3 Durch Glaubwürdigkeit in ihrer (religions-)pädagogischen Arbeit und im Dasein für die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen versucht sie, deren Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl zu bilden und zu stärken und das menschlich notwendige (Selbst-)Vertrauen in jenem Urvertrauen zu verankern, das biblisch „Glauben an Gott“ heißt. 4 Papst Johannes Paul II. hat in seiner Enzyklika „Redemptor hominis“ (RH) die „personenzentrierte Kompetenz“ der Kirche – die hier als Grundlage von Schulpastoral vorausgesetzt wird – prägnant formuliert, indem er den Menschen als ersten und grundlegenden Weg der Kirche benennt (vgl. RH 14,1).
5 Den unverzichtbaren Auftrag der Kirche zur Mitgestaltung der Gesellschaft formuliert das II. Vatikanische Konzil in seiner Pastoralkonstitution „Gaudium et spes“ (GS). 6 Dabei ist die Kirche nicht als zivilgesellschaftlicher Akteur zu betrachten, sondern sie versucht ihrem Wesen gemäß „als Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit“ (Lumen Gentium [LG] 1) zu agieren. 7 Vor dem Hintergrund dieser sakramentalen Bedeutung
- „muss sie in der Gesellschaft auch und gerade heute vermitteln, dass die Kirche sich im Blick auf Gottes Heilswillen für den Menschen ein Wissen über eine andere Wirklichkeit aufbewahrt, die in einer zunehmend ökonomisierten und säkularisierten Gesellschaft möglicherweise eine neue Relevanz bekommt.“9#
8 Im Grundauftrag der Mitgestaltung von Welt und Gesellschaft ist auch die Mitgestaltung des schulischen Bildungssystems theologisch grundgelegt. 9 Dabei steht die Kirche in der Tradition eines mehrdimensionalen Bildungsverständnisses, welches – gründend in der Gottebenbildlichkeit des Menschen – davon ausgeht, dass Bildung immer Bildung der Person heißt. 10 Der spezifische kirchliche Beitrag zur Bildung junger Menschen steht unter dem Anspruch, das Bild Gottes in ihnen auszuprägen. 11 Dabei leisten Religionsunterricht und Schulpastoral ihren Beitrag zur Bildung auch dadurch,
- “dass sie Wert auf die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen legen und den Erfahrungen der Schüler/innen eine eigene Qualität zusprechen. 12 (…) Der zu gewinnende Mehrwert durch das Engagement von Christinnen und Christen in der Schule steht in der Perspektive des Mehrwerts von Bildung: Liebesfähigkeit, Urteilsvermögen, Verantwortungsbewusstsein, Mut, kritisches Denken, kritische Distanz, Grenzen aushalten.“10#
13 Der Glaube, der schulpastorales (und jedes) Handeln von Christen motiviert, ist die menschlich-personale Grundhaltung des Vertrauens auf Gott. 14 Jesus von Nazareth nannte diesen Gott „Abba/Vater“ und charakterisierte ihn mit dieser Anrede als gleichermaßen mächtig und gütig und damit als unbedingt vertrauenswürdig; auf ihn setzte er sein ganzes Vertrauen. 15 In seinem Leben und Wirken, insbesondere durch seinen Tod und seine Auferstehung, erkannten die Jünger, dass er nicht nur ein besonderer Mensch, sondern der Sohn Gottes ist. 16 Gott stellt sich in seinem Sohn Jesus Christus auf die Seite der Menschen, durch ihn wird für die Menschen erfahrbar, wer Gott ist. 17 Durch seinen Geist lässt er auch uns „Abba/Vater“ sagen und bezieht uns in die Gemeinschaft des dreieinen Gottes ein – als seine Geschöpfe und sein Abbild zu Beziehung und Liebe befähigt, als seine Kinder zu Freiheit und Verantwortung berufen. 18 Durch ihn sind wir erlöst von Sünde und Tod, befreit zu einer Hoffnung auf ein neues, ewiges Leben in der Gemeinschaft mit Gott.
19 Im Geist Jesu Christi entsteht die Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden, die sich in seiner Nachfolge weiß. 20 In ihr und durch sie wirkt Jesus Christus als der erhöhte Herr im Heiligen Geist weiter; in ihren Grundvollzügen – Verkündigung, Liturgie und Diakonie – bleibt Christus gegenwärtig, zu den Menschen gesandt und für die Menschen bestellt, um uns den Weg zu einem Leben zu eröffnen, das endgültig bei Gott aufgehoben ist.11# 21 Dabei kommt der schulpastoralen Mitgestaltung der Schule als Teil der Gesellschaft eine reale Bedeutung für das Reich Gottes zu, insofern durch hier in Liebe vollbrachte Werke (vgl. GS 39,3) Voraussetzungen geschaffen werden, „die das Wachstum und die Durchsetzung des in Christus erschienen Heils mit ermöglichen und fördern.“12#
22 Weil Christen an Jesus ablesen, wie Menschsein gelingen kann, sind Lehre und Lebenspraxis Jesu auch Maßstab und Vorbild allen schulpastoralen Handelns, geht es doch auch hier um ein Einüben eines Lebens in Christus Jesus (vgl. Phil 2,5). 23 Daraus ergeben sich die zentralen Anliegen christlichen Handelns, Anliegen, die für jedes menschliche Leben und das Zusammenleben aller als letzter Orientierungsmaßstab bedeutsam sind – auch für den, der nicht christlich zu glauben vermag. 24 Hierzu gehören das Eintreten für die Würde des Einzelnen, der Respekt vor seiner freien Entfaltung und Entscheidung, die Förderung menschlicher Gemeinschaft und Solidarität insbesondere mit den Armen, Schwachen, Alten und Kranken, der authentische Umgang mit Schuld und Versagen, die Suche nach Gott und seine Anbetung; kurz: Die Einheit von Gottes- und Nächstenliebe zu finden und dieses Doppelgebot Jesu ins Handeln umzusetzen, darin gründet und daraus besteht christliches und damit auch (schul-)pastorales Handeln. 25 Es gilt, aus der gelebten Beziehung zu Gott heraus solche ebenso christlichen wie humanen Einstellungen und Haltungen zu vermitteln und zu einem entsprechenden Verhalten zu motivieren. 26 Somit kann durch schulpastorales Handeln von Christinnen und Christen Kirche wie ein Sauerteig für die Humanisierung und Evangelisierung des Lebensbereiches Schule als Teil der Gesellschaft wirken.
#4. Warum Pastoral in der Schule? – Zur schulpädagogischen Begründung
1 In einer religiös und weltanschaulich pluralen Gesellschaft, die weitgehend nicht kirchlich gebunden ist, stellt sich die Frage, wie schulpastorales Handeln der Kirche in einem vom weltanschaulich neutralen Staat getragenen Schulwesen begründet werden kann. 2 Es ist dabei evident, dass der freiheitlich säkularisierte Staat von Voraussetzungen lebt, die er selbst nicht garantieren kann.13#
3 Von Seiten des Staates ist kirchliche Schulpastoral grundsätzlich durch Art. 140 Grundgesetz (darin der Verweis auf Art. 141 der Verfassung des deutschen Reiches vom 11. August 1919 mit Nennung der Seelsorge in „sonstigen öffentlichen Anstalten“) legitimiert, darüber hinaus durch Länderverfassungen, z.B. Art. 20 Landesverfassung NRW. 4 Einzelne Maßnahmen von Schulpastoral (Schulgottesdienst, Schulgebet, Seelsorgestunde in der Grundschule, Tage religiöser Orientierung) sind durch entsprechende gesetzliche Vereinbarungen der zuständigen Länder geregelt.
5 Dabei kommt der (religions-)pädagogischen Ausrichtung von Schulpastoral eine entscheidende Rolle zu:
6 Schulpastoral unterstützt Auftrag und Ziel schulischer Bildung und Erziehung, „die persönliche Entfaltung in sozialer Verantwortung“14# zu fördern. 7 Sie erweitert die schulischen Lern- und Lebensräume, indem sie die religiöse Dimension des Lebens einzubringen und zu entfalten sucht. 8 Dadurch, dass sie die Auseinandersetzung mit grundlegenden Sinnfragen menschlicher Existenz und persönlichen Glaubenserfahrungen anstößt, erschließt sie Räume für existenzielles Fragen. 9 Sie ermöglicht damit einen ganzheitlichen Entwicklungsprozess junger Menschen, in dem sie „Grundmuster christlicher Wertorientierung und Lebensgestaltung“15# anbietet.
10 Katholische Schulpastoral konkretisiert den Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule in christlich spezifizierter Weise, indem die Schulpastoral in erster Linie für Schülerinnen und Schülern in ihren (schulbezogenen) Lebens- und Alltagsfragen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner bietet, die ihnen zur Seite stehen,
- indem es der Schulpastoral darum geht, durch die schulpastoral Handelnden Vertrauen zu wecken, dieses nach dem Vorbild Jesu Christi in Gott zu verankern und dadurch zu einer selbstbewussten mündigen Gestaltung des Lebens zu befähigen,
- indem Schulpastoral versucht, die für die christliche Ethik fundamentale handlungsbestimmte Werthaltung und soziale Verhaltensdisposition der Nächstenliebe zu vermitteln, von der her alles mitmenschliche Handeln nicht nur im privaten, sondern auch im gesellschaftlichen Bereich getragen und geleitet sein soll und
- indem Schulpastoral die Möglichkeit eröffnet, sich mit Sinnfragen des Lebens nicht nur geistig auseinanderzusetzen, sondern sie in freier Entscheidung und Selbstbestimmung im christlichen Sinne auch existenziell zu beantworten.
11 Die Schulpastoral erfüllt also den staatlichen Bildungs- und Erziehungsauftrag, indem sie die persönliche Entwicklung junger Menschen zu einem gelingenden Leben fördert und dazu einlädt, im Vertrauen auf Gott das eigene Leben zu gestalten – solidarisch mit anderen Menschen und sozial verantwortlich. 12 Zugleich erinnert sie daran, „dass die Vollendung allen Tuns nicht durch die Menschen selbst geleistet werden muss, sondern durch den wiederkehrenden Herrn im kommenden Gottesreich geschenkt wird.“16#
#5. Worin besteht das Angebot? – Handlungsfelder und Maßnahmen der Schulpastoral
1 Die drei Grundvollzüge kirchlichen Handelns – Verkündigung, Liturgie und Diakonie – gelten in der Pastoraltheologie als durchgängige Gliederungsprinzipien seelsorglichen Handelns. 2 Diese Grundvollzüge sind nicht isoliert voneinander zu sehen, sondern aufeinander bezogen: die Verwirklichung der einen Funktion bezieht immer auch die Verwirklichung der anderen mit ein. 3 Auch schulpastorales Handeln definiert sich von diesen Grundvollzügen der Kirche her (vgl. Kap. 2) und „erst im unverwechselbaren Zusammenspiel, im Dreiklang dieser drei Dimensionen vollzieht sich kirchliches Handeln als sakramentales Handeln.“17#
4 Zugleich zielt seelsorgliches Handeln immer auf den Menschen in seinen unterschiedlichen Beziehungsfeldern („personenzentrierte Kompetenz“ der Kirche; vgl. Kap. 3). 5 Seelsorge hat dabei vor allem drei Beziehungsebenen des Menschen im Blick, denen sie im Miteinander Entfaltungsmöglichkeiten erschließen möchte:
- die Ebene der (ausdrücklich) religiösen Beziehung der Menschen zu Gott,
- die Ebene des menschlichen Individuums und seiner Beziehung zu sich selbst sowie
- die Ebene der menschlichen Gemeinschaft und damit das Beziehungsgeflecht der Menschen untereinander.
6 Der Kirchliche Auftrag, „die Frohbotschaft in alle Bereiche der Menschheit zu tragen und sie durch deren Einfluß von innen her umzuwandeln … und zu erneuern“ (Evangelii Nuntiandi [EN]18) wird mit dem Begriff der Evangelisierung charakterisiert. 7 Insbesondere für die Schulpastoral bedeutsam ist, dass in Evangelii Nuntiandi dem gelebten Zeugnis eine vorrangige Bedeutung beigemessen wird: Evangelisierung bzw. Verkündigung geschieht, „wenn ein einzelner Christ oder eine Gruppe von Christen inmitten der menschlichen Gemeinschaft, in der sie leben, ihre Verständnis- und Annahmebereitschaft, ihre Lebens- und Schicksalsgemeinschaft mit den anderen, ihre Solidarität in den Anstrengungen aller für alles, was edel und gut ist, zum Ausdruck bringen“ (EN 21). 8 Damit wird pastoralem Handeln ein Weg gewiesen, der bei den Menschen in ihrer jeweiligen Befindlichkeit ansetzt. 9 Er kommt so der pädagogischen Umsetzung von Pastoral in der Schule entgegen. 10 Doch „auch das schönste Zeugnis erweist sich auf die Dauer als unwirksam, wenn es nicht erklärt, begründet und durch eine klare und eindeutige Verkündigung … entfaltet wird“ (EN 22): „Seid jederzeit bereit, Rechenschaft zu geben, von der Hoffnung, die in euch ist“ (1 Petr 3,15).
11 Die im Folgenden genannten Handlungsfelder und Maßnahmen der Schulpastoral sind beispielhaft gemeint und wollen weder einen Leistungskatalog noch eine vollständige Liste all dessen, was schulpastoral verwirklicht werden kann, darstellen. 12 Schulen in kirchlicher Trägerschaft haben dabei sicher mehr Möglichkeiten als andere Schulen, aber auch eine stärkere Verpflichtung, kirchliche Beheimatung zu ermöglichen. 13 Unter Berücksichtigung schulartspezifischer Besonderheiten sind an öffentlichen Schulen unterschiedliche Rahmenbedingungen und Realitäten vor Ort gegeben, in denen besonders das gelebte Zeugnis vorrangige Bedeutung hat (vgl. EN 21). 14 In schulpastoralem Engagement liegt hier eine besondere Chance, auch Kinder und Jugendliche anzusprechen, die sonst mit dem Glauben und der Kirche kaum Kontakt haben.
15 Was tatsächlich an einer einzelnen Schule realisiert werden kann, hängt demnach von den organisatorischen Bedingungen der Schule, der jeweiligen Schülerschaft, dem Lehrerkollegium, der Schulleitung, den Eltern und nicht zuletzt vom Charisma der Seelsorger und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab. 16 Wichtig sind hier auch die scheinbar kleinen Schritte und Zeichen in der Schule, die oftmals von den handelnden Personen selbst gar nicht als Schulpastoral charakterisiert werden. 17 Die zutiefst christliche Überzeugung, dass das Reich Gottes letztlich nicht vom Menschen zu produzieren ist, sondern von Gott her geschenkt wird, ermöglicht ein Engagement in hoffnungsfroher Gelassenheit.
18 Die aktuelle Entwicklung zur Offenen Ganztagsschule, die in ihrer derzeitigen Justierung vor allem aus Betreuungsmaßnahmen und Angeboten aus dem Bereich der Jugendhilfe besteht, stellt gerade auch die Schulpastoral vor neue Herausforderungen und eröffnet ihr erweiterte Möglichkeiten in dem vom Erzbistum vorgegebenen Rahmen18#. 19 Hier ist auch die Kooperation mit der kirchlichen Jugendarbeit und Jugendhilfe angezeigt (siehe hier auch Kap. 6). 20 Der Einsatz kirchlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Ganztagsschule bedeutet Dienst an den Menschen in der Schule, womit er als schulpastorales Handeln zu charakterisieren ist. 21 Die inhaltliche Ausgestaltung pastoraler Angebote im Rahmen der Offenen Ganztagsschule zu begleiten und zu evaluieren, muss Anliegen der Schulpastoral sein.
22 Im Folgenden gilt es die schulpastoralen Handlungsmöglichkeiten innerhalb der drei genannten Beziehungsebenen darzustellen:
#a) Schulpastoral erschließt Gottesbeziehung
1 Schulpastoral unterstützt die Schule und insbesondere auch den Religionsunterricht darin, die religiöse Dimension des Lebens und der Welt zu erschließen. 2 Sie lädt nicht nur dazu ein, die Beziehung des Einzelnen zu sich selbst und zu den Mitmenschen in den Blick zu nehmen, sondern auch ihre unmittelbare Beziehung zu Gott. 3 Mit andern Worten: Schulpastoral thematisiert die religiöse Dimension als solche. 4 Sie macht christliches Glaubensleben um des Menschen willen ausdrücklich und lädt dazu ein, es mit zu vollziehen. 5 Hierin wird dann auch die missionarische und evangelisierende Dimension der Schulpastoral besonders deutlich. 6 Deshalb sorgt sie für qualifizierte Erlebnis- und Erfahrungsräume, in denen Kindern und Jugendlichen, Eltern und Lehrerinnen und Lehrern Leben- und Glaubenlernen eröffnet wird.
7 Die Aussage, dass die Liturgie „der Höhepunkt (ist), dem das Tun der Kirche zustrebt, und zugleich die Quelle, aus der all ihre Kraft strömt“ (SC 10) gilt in besonderer Weise für die liturgische Hochform der Eucharistiefeier, denn „besonders aus der Eucharistie fließt uns wie aus einer Quelle die Gnade hervor“. (SC 10). 8 Im weiten Feld der Liturgie und Spiritualität sind darüber hinaus in den letzten Jahren vielfältige Formen von Gottesdienstangeboten praktiziert und weiter entwickelt worden:
- Wort-Gottes-Feiern,
- Frühschichten,
- Schriftgespräche und „Bibel-Teilen“,
- Wallfahrten.
9 In den unterschiedlichen (schulischen) Kontexten können sie in der Feier und Gestaltung des Glaubens sinnvolle Ergänzungen im Rahmen der Hinführung zur Eucharistie bzw. der Feier derselben sein. 10 Im Vorfeld einer Hinführung zu Liturgie und Gebet können z.B. folgende Angebote den Schülerinnen und Schülern einen Zugang zum ausdrücklichen Glaubensvollzug eröffnen:
- Wahrnehmungs- und Konzentrationsübungen,
- Stille-Runden und
- verschiedenartige religiöse Meditationseinheiten (auch als „alternative“ Pausengestaltung).
11 Wo Schülerinnen und Schüler die Offenheit für den Empfang der Initiationssakramente oder eine besondere geistliche Berufung erkennen lassen, wird die Schulpastoral ihnen aufbauend und fördernd begegnen und gegebenenfalls die nötigen Kontakte vermitteln. 12 Bei fehlender Verwurzelung in einer Territorialgemeinde kann es auch sinnvoll sein, in der Schule diese Schülerinnen und Schüler auf Initiationssakramente vorzubereiten und diese innerhalb der Schulgemeinde zu feiern.
13 Als zunehmend nachgefragter Bestandteil des Schullebens haben sich die „Tage religiöser Orientierung“ erwiesen, früher auch Schulendtage genannt. 14 Hier werden gemeinsam für die Schülerinnen und Schüler existentiell bedeutsame Lebensfragen in kreativer Art und Weise bearbeitet und die Auseinandersetzung mit Jesus Christus als dem Weg zu einem gelingenden Leben angeregt. 15 Dies geschieht in Gesprächen, Arbeitseinheiten, Stille, Gebet, Meditation und Gottesdienst.
16 Ebenso besteht für Lehrerinnen und Lehrer ein Angebot an Quellen-/ Oasentagen bis hin zu Exerzitientagen.
#b) Schulpastoral wendet sich begleitend und beratend dem einzelnen Menschen zu
1 Zum Kernbereich aller katholischen Seelsorge und damit auch der Schulseelsorge gehört die individuelle seelsorgliche Beratung und Begleitung im gelebten Zeugnis (vgl. EN 21). 2 In persönlichen Einzelgesprächen finden die Schülerinnen und Schüler ebenso wie Lehrerinnen und Lehrer sowie Eltern Rat und Hilfe. 3 Dies gilt für persönliche Lebensfragen wie für Fragen, die ihnen der Glaube stellt.
4 Es geht darum, in den Dialog über all das zu treten, was Kinder und Jugendliche, Lehrerinnen und Lehrer und Eltern persönlich beschäftigt. 5 Es kommt darauf an, die Wahrheit der persönlichen Situation anzunehmen und ein realistisches Selbstbild zu gewinnen; ebenso können dabei kritisch die Schwachstellen und – theologisch gesprochen – die eigene Sündhaftigkeit wahrgenommen werden. 6 Es gilt also daran zu arbeiten, sich den Herausforderungen der jeweiligen Lebenssituation und den Brüchen in der Lebensgeschichte zu stellen. 7 Es geht auf dieser Ebene der Schulpastoral darum, die Schülerinnen und Schüler auf dem Fundament des katholischen Glaubens in ihrem Selbstbewusstsein und Selbstwert-gefühl zu stärken und so ihr Selbstvertrauen herauszubilden. 8 Dabei sucht die Schulpastoral den Blick auf Gott hin zu öffnen und die Menschen in ihrem Glauben zu ermutigen und zu stützen. 9 Solche Neuorientierung im Leben kann mit dem biblischen Begriff der Umkehr benannt werden. 10 Katholische Schulpastoral kann dem Einzelnen als geistliche Begleitung angeboten werden: im persönlichen Gespräch und im Sakrament der Versöhnung.
11 Die Seelsorge als Einzelberatung kann sich je nach Lebenssituation, je nach Fragen und Anliegen der Schülerinnen und Schüler, aber auch der Lehrerinnen und Lehrer und Eltern als Wegbegleitung über einen längeren Zeitraum, als Krisenintervention oder als Konflikt(lösungs)gespräch darstellen.
12 Schulpastoral kann auch als Sozialberatung ihren Dienst anbieten: z.B. (lernschwachen) Schülerinnen und Schülern behilflich sein, sich im Klassenverband besser zurecht zu finden oder eine neue ausländische Schülerin und einen neuen ausländischen Schüler auf ihrem/seinem Weg in die deutsche Schule zu begleiten. 13 Zur sozialberaterischen Schulpastoral kann schließlich die erhöhte Aufmerksamkeit für sucht- und drogengefährdete Schülerinnen und Schüler gehören ebenso wie für solche, die sich in gewaltbereiten Milieus aufhalten. 14 Schulpastoral versucht hier entsprechende präventive Hilfen zu vermitteln. 15 Die schulpastoral beratenden Personen können auch weitere Hilfsangebote vermitteln und Kontakte schaffen, z.B. zu:
- Erziehungs- und Lebensberatungsstellen,
- Einrichtungen der Schulsozialarbeit,
- Drogenberatungsstellen,
- Schwangerenberatungsstellen „esperanza“.
16 Kooperationen mit diesen und anderen Hilfsangeboten werden von Schulen zunehmend in den Blick genommen.
#c) Schulpastoral fördert Gemeinschaft
1 Schulpastoral schafft soziale Begegnungs- und Kommunikationsräume, in denen die Schülerinnen und Schüler sich erproben und angemessene Umgangsformen entfalten können. 2 Sie lädt dazu ein, eigene Lebensentwürfe im Miteinander zu überprüfen, in der Auseinandersetzung mit anderen christliche Lebensentwürfe kennen zu lernen und nach dem Vorbild Jesu eine zeitgemäße Lebensgestaltung auszuprobieren und einzuüben. 3 Dabei wird es auch darauf ankommen, sich in Gemeinschaft zu bewähren, d.h. die Spannung auszutragen, einerseits seine individuelle Identität zu behaupten und andererseits gemeinschaftsfördernd zu handeln. 4 Der Schulpastoral geht es also darum, soziale Kompetenzen entfalten zu helfen, die Christen unter dem Leitmotiv der „Nächstenliebe“ zu realisieren suchen.
5 Praktisch ist hier eine große Vielfalt von Maßnahmen denkbar, deren Umsetzbarkeit aber von den örtlichen Gegebenheiten abhängt. 6 Als Beispiele seien genannt:
7 Für Schülerinnen und Schüler:
- Räume für Gespräche, Spielmöglichkeiten, Planung von gemeinsamen Unterneh-mungen bereitstellen,
- Gemeinsames Erarbeiten von Hausaufgaben, gemeinsame Vorbereitung von Klassenaktionen arrangieren,
- Kommunikationstrainings zur Förderung von Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl, aber auch zur Förderung von Wahrnehmungs-, Integrations-, Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit auf der Grundlage des jüdischchristlichen Menschenbildes anbieten,
- Konflikt-/Streitschlichtungskurse anbieten, um Versöhnungsbereitschaft einzuüben,
- Schülerpatenschaften anregen und übernehmen,
- „Eine-Welt-Projekte“, (lokale) politische und soziale Projekte organisieren und durchführen, um Solidarität zu fördern,
- Religiöse Projekte (z.B. Gottesdienste, Wallfahrten, etc.) vorbereiten und durchführen.
8 Für Lehrerinnen und Lehrer bzw. Eltern:
- Gesprächskreise unter Kollegen anregen, ebenso Kollegiumstage und kollegiale Unternehmungen der Lehrerinnen und Lehrer,
- Gruppensupervisionen, kollegiale Beratung vermitteln und durchführen,
- Gesprächsabende für Eltern anregen und anbieten (z.B. zu Glaubens- oder Erziehungsthemen),
- gemeinsame Treffen/Seminare mit Lehrerinnen und Lehrern sowie Eltern in (religions-)pädagogischer Absicht arrangieren.
9 Bei all diesen Handlungsfeldern und Maßnahmen will und kann die Kirche ihre Grundüberzeugung freilich niemandem aufdrängen. 10 Seelsorgliches Handeln kann – ebenso wie der christliche Glaube, aus dem es erwächst – gar nichts anderes sein als ein Handeln in Respekt vor Selbstbestimmung und Gewissensfreiheit des Mitmenschen und ein in Freiheit anzunehmendes Angebot. 11 Andererseits sollten alle in der Schulpastoral Tätigen bedenken, dass der ihnen geschenkte Glaube eine Gabe und eine Aufgabe ist. 12 Besonders junge Menschen suchen in einer Zeit der eigenen Orientierung nach authentischen Lebens- und Glaubenszeugnissen.
#6. Wo sind Differenzierungen und Kooperationen angezeigt?
Die Kirche engagiert sich in verschiedenen Bereichen religiösen und sozialen Lernens: im Religionsunterricht, in Schulpastoral, Schulsozialarbeit, kirchlicher Jugendarbeit u.a.m. Gemeinsam ist allen das Grundanliegen, jungen Menschen Hilfen zu einem gelingenden Leben zu geben und ihnen in ihren Lebensfragen Begleitung anzubieten.
#a) Schulpastoral und Schulsozialarbeit
1 Die Schulsozialarbeit19# ist im Schnittpunkt von Jugendhilfe und Schule angesiedelt; sie zielt in erster Linie auf die Mitgestaltung des Lebensraums Schule sowie die sozialarbeiterische Unterstützung der Lehrkräfte in besonderen Problemfällen von Schülerinnen und Schülern. 2 Angeboten wird sie überwiegend von öffentlichen (Kommunen, Landkreise), teilweise aber auch von freien Trägern (Wohlfahrts-, Jugendverbände u.a.). 3 Als lebenslagenbezogene Hilfe für Schülerinnen und Schüler, aber auch für Eltern und Lehrerinnen und Lehrer arbeitet sie sowohl reaktiv-eingreifend, als auch präventiv-offensiv.
4 Gemeinsam ist Schulpastoral und Schulsozialarbeit, fundamentale Lebenshilfe in Krisensituationen anzubieten. 5 Rein äußerlich betrachtet sind Schulpastoral (insbesondere in ihrer diakonischen Dimension) und Schulsozialarbeit häufig nicht trennscharf zu unterscheiden. 6 Im Unterschied zur Schulsozialarbeit ist aber Schulpastoral in jedem Fall christlich motiviert, denn sie will in besonderer Weise auch religiöser Lebensdeutung Raum geben und dabei die Gelegenheit nutzen, religiös-spirituelle Erfahrungen zu erschließen. 7 Während sich Schulsozialarbeit vorwiegend an Schülerinnen und Schüler mit einem besonderen Bedarf an Unterstützung in schulischer oder familiärer Hinsicht wendet, geht es der Schulpastoral stärker um das Begleiten aller Menschen im Bereich der Schule in Krisen- und in Hoch-Zeiten.
#b) Schulpastoral und Jugendseelsorge
1 Die kirchliche Jugendarbeit ist ein pastorales Handlungsfeld bei dem Kinder und Jugendliche im Mittelpunkt des Tuns und Wirkens stehen. 2 „Jugendpastoral ist demnach der Dienst der Kirche für junge Menschen, mit ihnen und durch sie in den drei genannten Grundvollzügen.“20# 3 Vorrangige Handlungsfelder der Jugendpastoral im Erzbistum Köln sind u.a. Jugendpastoral in Seelsorgebereichen, Offene sozialräumliche Freizeitangebote, Jugendhilfe und Schule, verbandliche Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit, Ministrantenpastoral, Jugendkatechese (insbesondere Firmkatechese), Jugendliturgie, etc. 4 Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der kirchlichen Jugendarbeit begegnen den Schülerinnen und Schülern überwiegend in deren Freizeit; ergänzend dazu haben Angebote der Jugendsozialarbeit auch den Charakter schulischer bzw. beruflicher Bildungsarbeit.
5 Träger kirchlicher Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit konnten sich in der jüngsten Vergangenheit in eine sich öffnende Schule als außerschulische Partner einbringen und an der Gestaltung solcher Lebensräume mitwirken. 6 Die im Land NRW vorangetriebene Offene Ganztagsschule hat dafür inzwischen begrenzte finanzielle Mittel und einen rechtlich-organisatorisch Rahmen zur Verfügung gestellt. 7 Diese Entwicklung trägt mit dazu bei, dass sich die kirchliche Jugendarbeit stärker als in der Vergangenheit auch im schulischen Umfeld engagiert.
8 Indem die kirchliche Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit vornehmlich im Handlungsfeld Jugendhilfe und Schule, Kinder und Jugendliche als Schülerinnen und Schüler anspricht und religiöse Erlebnis- und Erfahrungsräume öffnen will, agiert sie im Feld der Schulpastoral quasi als „Schülerseelsorge“. 9 Schulpastoral nimmt insgesamt im Lebensraum Schule weitere Personen in den Blick: neben Schülerinnen und Schülern sind auch Lehrerinnen und Lehrer sowie Eltern zugleich Adressaten und ggf. Träger von Schulpastoral. 10 Schulpastoral ist somit als „Schülerseelsorge“ Teil von Jugendpastoral, mit Blick auf die anderen Personen in der Schule Teil von Erwachsenenpastoral. 11 Als eigene kategoriale Seelsorge zielt Schulpastoral zudem auf die Schule als Institution und will zu einer lebendigen Schulkultur beitragen. 12 Schulpastoral – so die Deutschen Bischöfe – ist „ein Dienst der Kirche an den Menschen im Handlungsfeld Schule und dadurch (…) an der Institution Schule selbst“.21# 13 Schulpastoral versteht sich dabei „als ‘pastorale Schnittstelle’ am Lebens- und Lernort Schule … gerade in der Kenntnis um und im kooperativen Einbezug der umgebenden pastoralen Felder, kirchlichen Verbände, Institutionen und Bildungsstätten“22#.
14 Jugendseelsorge als kategoriale Seelsorge, die sich an eine bestimmte Personengruppe richtet und Schulpastoral, als kategoriale Seelsorge, deren Adressatenkreis durch das Sozialgefüge „Schule“ gebildet wird, „gehen somit aus verschiedenen Perspektiven, ebenso von verschiedenen Ansätzen aus, ihrem Dienst an jungen Menschen nach.“23# 15 Um Angeboten der kirchlichen Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit einen Zugang zu Kindern und Jugendlichen als Schülerinnen und Schülern zu ermöglichen, der durch die Ausweitung der schulischen Angebote in den Nachmittag hinein künftig erschwert sein wird, „bedarf es zwischen Schulpastoral und Jugendseelsorge einer intensiven Zusammenarbeit.“24#
16 Im Generalvikariat des Erzbistums Köln kooperieren in diesem Sinne die Abteilungen „Jugendseelsorge“ und „Schulpastoral und Hochschulen“ sowie in den Regionen die Jugendreferentinnen und -referenten für Jugendhilfe und Schule und die Pastoral-/Gemeindereferentinnen und -referenten in der Schulpastoral (vgl. hierzu Kap. 8a). 17 Insbesondere während des Neuaufbaus von Kontakten zwischen kirchlicher Jugendarbeit und Schule vor Ort, ermöglichen die Pastoral-/Gemeindereferentinnen und -referenten in der Schulpastoral – quasi in Portalfunktion – über die Religionslehrerinnen und -lehrer Zugänge.
#c) Schulpastoral und Religionsunterricht
1 Die Kirche bringt sich in der Schule auf zwei verschiedene Weisen ein: im Religionsunterricht und in der Schulpastoral. 2 Historisch gesehen ist die moderne Schulpastoral – seit den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts – nicht zuletzt aus dem Bestreben entstanden, den schulischen Religionsunterricht von pastoralen Belangen der Kirche unabhängig(er) zu machen.
3 Die Unterscheidung von Religionsunterricht und Schulpastoral wird in der konkreten Praxis oft übersehen. 4 Tatsächlich stellt sich eine Gemeinsamkeit von Religionsunterricht und Schulpastoral über die Inhalte her, beide befassen sich mit christlichem Glauben und Leben in all ihren Äußerungen. 5 Und beiden geht es letztlich darum zu zeigen, wie menschliches Leben aus christlichem Glauben heraus gedeutet, gestaltet und bewältigt werden kann. 6 Weil sich von diesen Gemeinsamkeiten her oft eine Vermischung von unterrichtlicher und schulpastoraler Praxis ergibt, ist es wichtig, zunächst ihre Verschiedenheit heraus zu stellen. 7 Religionsunterricht und Schulpastoral haben unterschiedliche Funktionen.
8 Der Religionsunterricht ist als „ordentliches Lehrfach“ im Grundgesetz Art. 7 verankert und wird konfessionell „in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der (jeweiligen) Religionsgemeinschaft“ erteilt. 9 Seine Aufgabe besteht darin, Wissen und Kenntnisse über den christlichen Glauben zu vermitteln, die Urteilsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler in den betreffenden Themenbereichen und Fragestellungen heraus zu bilden und ihnen zu ermöglichen, eine verantwortliche Einstellung dazu zu entwickeln, die sich lebensrelevant auswirkt. 10 Der Religionsunterricht „hat [dabei] den Gesetzmäßigkeiten des schulischen Auftrags der Erziehung und Bildung unter den Bedingungen des Unterrichtsgeschehens zu folgen.“25# 11 Er orientiert sich dabei an der Theologie als seiner Bezugswissenschaft sowie an den staatlichen Richtlinien und Lehrplänen der jeweiligen Schulform und Schulstufe. 12 Alle Schülerinnen und Schüler der jeweiligen Konfession einer Jahrgangsstufe nehmen am Religionsunterricht teil, es sei denn, sie haben sich davon befreit (vgl. § 31 Abs. 6 Schulgesetz für das Land NRW). 13 Angesichts neuer Herausforderungen des Religionsunterrichtes haben die deutschen Bischöfe 2005 neben den beiden Aufgaben „Vermittlung von strukturiertem und lebensbedeutsamem Grundwissen über den Glauben der Kirche“ sowie „Förderung religiöser Dialog- und Urteilsfähigkeit“ als dritte Aufgabe das „Vertrautmachen mit Formen gelebten Glaubens“ benannt.26#
14 Die Schulpastoral versucht, die kirchliche Aufgabe der konkreten Lebensorientierung und –gestaltung aus dem Glauben in der Schule zu erfüllen. 15 Im Unterschied zum Pflichtfach Katholische Religionslehre ist Schulpastoral das Angebot persönlicher, religiöser und religions-/sozialpädagogischer Lebensbegleitung, Beratung und Bildungsarbeit der Kirche in der Schule. 16 Sie erwartet im Unterschied zum Pflichtfach Religionslehre von Schülerinnen und Schülern keine direkten Leistungen und zielt auch nicht auf Leistungen, die benotet werden könnten. 17 Schulpastorale Angebote sind keine Lehrveranstaltungen; hier eröffnen sich größere Gestaltungsfreiheiten in inhaltlicher, didaktischer und seelsorglicher Hinsicht. 18 Die Angebote sind Einladungen, die freiwillig angenommen werden, ebenso wie auch die Mitarbeit aus christlicher Überzeugung heraus freiwillig ist. 19 Schulpastoral lädt Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer sowie Eltern dazu ein, den christlichen Glauben persönlich zu vollziehen und ihn in ihrem Alltag zu leben.
20 Mit der grundsätzlichen Verschiedenheit ist zugleich eine wechselseitige Verwiesenheit von Religionsunterricht und Schulpastoral gegeben; auch sie stellt sich über dieselben Inhalte und ihre letzte Zielsetzung her. 21 Die mehr kognitive Beschäftigung mit dem Evangelium, der kirchlichen Lehre und Tradition im Religionsunterricht zielt immer auf den Menschen selbst, auf wesentliche Fragen des Lebens und auf die Gestaltung der Gesellschaft aus dem Geist des Evangeliums; so ist Religionsunterricht auch „’Arbeit an Lebensdeutung aus dem Glauben’ …, die Lehrer und Schüler … mit ihrer jeweiligen Gläubigkeit in das Unterrichtsgeschehen einbezieht.“27# 22 Zwar geschieht Glaubensvermittlung im Religionsunterricht unter den Bedingungen schulischen Lehrens und Lernens; aber auch hier geht es nicht nur um ein Bescheidwissen über Religion und Glaube, sondern auch um die Ermöglichung von Religion und Glaube selbst.28# 23 Gerade dadurch drängt der Religionsunterricht über sich selbst hinaus und verlangt danach, die Linie zu verlängern hinein in die pastorale Dimension unmittelbar gelebter Glaubenswirklichkeit (in der Gemeinschaft der Kirche).
24 „Ein Religionsunterricht, der nicht nur Glaubensinhalte erschließen, sondern auch mit der Praxis des Glaubens vertraut machen möchte, sucht die Kooperation mit der Schulpastoral.“29#
25 Ein solches gelingendes Zusammenwirken von Religionsunterricht und Schulpastoral, das besonders geeignet ist „die Ausbildung christlicher Einstellungen und Haltungen bei Schülerinnen und Schülern zu fördern“30#, erfordert regelmäßige und inhaltliche, didaktische und organisatorische Abstimmungen zwischen beiden Bereichen. 26 Sie betreffen die Schulleitung, aber insbesondere die Religionslehrerinnen und -lehrer, die entweder die Schulpastoral selbst gestalten und/oder als schulpastorales Team an einer kirchlichen Schule mit einem Schulseelsorger wesentlich mittragen. 27 Im Schulalltag erweist sich eine klare Zuständigkeits- und Rollendefinition als notwendig, da die (Religions-)Lehrerinnen und -lehrer als Fachlehrerinnen und -lehrer und als seelsorgliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Personalunion verschiedene Rollen einnehmen, wodurch möglicherweise auch Rollenkonflikte auftreten können. 28 Zuständigkeiten und Rollen der entsprechenden Personen sollten auch in den Schulgremien öffentlich kommuniziert werden.
#d) Schulpastoral im Geist christlicher Ökumene
1 Ein gelingendes Zusammenwirken auf dem Feld der Schulpastoral ist auch zwischen katholischen, evangelischen und ggf. orthodoxen Christinnen und Christen in der Schule zu wünschen und anzustreben. 2 Wie der schulische Religionsunterricht im Geiste ökumenischer Offenheit und Zusammenarbeit zu erteilen ist, wozu auch der Dialog mit anderen Konfessionen und Religionen gehört, so ist es auch von großer Bedeutung, gerade in den Schulen des weltanschaulichen neutralen Staates und einer multireligiösen Gesellschaft soweit wie möglich schulpastoral gemeinsam zu handeln und auch ökumenische Akzente und Zeichen zu setzen.
#7. Wie stellt sich die je eigene Situation der Schulpastoral an öffentlichen Schulen und an Katholischen Schulen in freier Trägerschaft und die differenzierte Realisierung von schulpastoralem Handeln dar?
1 Die weitaus größere Zahl der Schulen im Erzbistum Köln sind öffentliche Schulen in staatlicher Trägerschaft; 32 Schulen liegen in der Trägerschaft des Erzbistums Köln, 18 Schulen in katholischer freier Trägerschaft. 2 Unter diesen Gegebenheiten stellt sich die Frage nach den Bedingungen und Möglichkeiten von Gestalt und Gestaltung der Schulpastoral in öffentlichen Schulen und in Katholischen Schulen in freier Trägerschaft. 3 Sie hängt wesentlich ab von den jeweils anderen Rahmenbedingungen und vom Engagement der zur Verfügung stehenden Menschen, die sich schulpastoral betätigen.
#a) Öffentliche Schulen
1 Gesellschaftliche Veränderungen veranlassen Staat und Kirche dazu, Schulleben, Schulkultur und Schulentwicklung mit unterschiedlichen Beiträgen zu unterstützen. 2 Daher erhält an öffentlichen Schulen auch die Schulpastoral als kirchliche Aufgabe einen markanten Bedeutungszuwachs. 3 Die Kommission für Erziehung und Schule der Deutschen Bischofskonferenz hat in ihrer Verlautbarung „Schulpastoral – der Dienst der Kirche im Handlungsfeld Schule“ (1996) die Schulpastoral als einen Beitrag zur Gestaltung des Schullebens beschrieben. 4 Auch im Rahmen von Schulentwicklungsprogrammen erhält Schulpastoral als erfahrungsbezogene Weiterführung des mehr kognitiv ausgerichteten Religionsunterrichts ein größeres Gewicht, indem sie den Schlagworten der „Humanisierung der Schule“, „Persönlichkeitsentwicklung“, „Wertevermittlung“ u.a. dadurch Konturen verleiht, dass sie die religiöse Dimension als dem menschlichen Leben integrierte Dimension für die Gestaltung des Schullebens fruchtbar macht. 5 Solche Gestaltung von Schule durch die Schulpastoral kann sogar – auf freiwilliger Basis – in das Schulprogramm öffentlicher Schulen Eingang finden und mit der Zeit auf das Schulprofil abfärben. 6 Allerdings ist dabei zu beachten, dass die Katholische Kirche mit ihrem schulpastoralen Angebot nicht die einzige Instanz ist, die die Wertorientierung einer öffentlichen Schule zu gestalten versucht. 7 Sie bietet neben anderen Religionsgemeinschaften Angebote zur Gestaltung von Freizeit und Leben. 8 Schulpastoral als kirchliche Aktivität vor dem Hintergrund der missionarischen Dimension der Kirche bedeutet, ein Angebot zu machen, in dem sich die geschenkhafte Zuwendung Gottes zu den Menschen widerspiegelt.
9 Im Erzbistum Köln sind an öffentlichen Schulen keine Priester als (hauptamtliche) Schulseelsorger eingesetzt. 10 Schulseelsorge sollte aber nicht nur da praktiziert werden, wo sich hauptamtliche Kräfte befinden. 11 Sonst könnte Schulseelsorge somit lediglich an Katholischen freien Schulen geschehen. 12 An öffentlichen Schulen wird Schulseelsorge zum einen durch (Religions-)Lehrerinnen und Lehrer des Lehrerkollegiums gestaltet – also aus dem Binnenraum der Schule selbst heraus – und zum andern durch die Unterstützung „externer“ Kräfte, z.B. der Pastoralen Dienste der jeweiligen Seelsorgebereiche, der Pastoral-/Gemeindereferentinnen und -referenten in der Schulpastoral sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Abteilung Schulpastoral und Hochschulen ermöglicht (vgl. hierzu Kap. 8a).31#
13 Damit sind zusätzliche Herausforderungen – aber auch Chancen – für (Religions-)Lehrerinnen und Lehrer und Pastorale Dienste gegeben. 14 Für die Lehrerinnen und Lehrer bedeutet es ein freiwilliges Engagement in der Schulseelsorge. 15 Für die Pastoralen Dienste bedeutet es, im Rahmen der Schulpastoral neue Möglichkeiten ihrer seelsorglichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu entdecken sowie spirituelle Unterstützung für Lehrerinnen und Lehrer anzubieten.
16 Mit dieser Form zusätzlicher – für die Lehrerinnen und Lehrer außerunterrichtlicher – Aufgaben wird Schulpastoral ein anderes Profil haben als an Katholischen Freien Schulen. 17 Ebenso ist damit nicht automatisch eine konzeptionelle Verankerung der Schulseelsorge in das Schulprogramm verbunden. 18 Ebenso offensichtlich ist, dass von den in Kapitel 5 aufgeführten schulpastoralen Maßnahmen an öffentlichen Schulen manchmal jeweils nur wenige oder einzelne umgesetzt werden können. 19 Jedoch bergen kleine, unscheinbare Anfänge große Chancen, können Einzelinitiativen durchaus Spuren hinterlassen und sich mit der Zeit etablieren. 20 Dabei gilt: Mit den jeweils eigenen Begabungen und Neigungen all das zu tun, was situativ als notwendig erkannt wird, und nur das zu tun, was dem Einzelnen aufgrund seiner persönlichen Situation möglich ist.
#b) Katholische Schulen in freier Trägerschaft
1 Die Bedingungen der Schulseelsorge sind an den Katholischen Schulen in freier Trägerschaft im Erzbistum Köln im Vergleich zu öffentlichen Schulen gänzlich andere.
2 Zum Profil der Katholischen Schulen gehört die Integration des Glaubens und des kirchlichen Lebens nicht nur in den Bildungs- und Erziehungsprozess, sondern in das gesamte Schulleben. 3 Solch eindeutige Profilierung kann nur gelingen, wenn sie von Schulleitung und Lehrerkollegium mitgetragen und gestaltet wird. 4 Dementsprechend müssen auch die Eltern und Schülerinnen und Schüler offen sein für die religiöse Dimension von Bildung und Erziehung. 5 Dies bekunden sie auch dadurch, dass sie den Schulvertrag unterschreiben. 6 Sie alle prägen die katholische Gestalt der Schule. 7 Diese durchgängige Ausrichtung bildet eine grundsätzlich andere Voraussetzung für Schulpastoral als an öffentlichen Schulen.
8 Das ausdrücklich katholische Profil dieser Schulen kommt auch darin zum Ausdruck, dass Priester an den meisten dieser Schulen im Erzbistum Köln als Schulseelsorger ihren Dienst ausüben. 9 Eine wesentliche Aufgabe besteht darin, zusammen mit einem Team aus Lehrerinnen und Lehrern ein schulpastorales Konzept für die jeweilige Schule zu entwickeln und schulpastorale Angebote als festes Element im Schulalltag zu verankern und zu garantieren.32#
#8. Wer realisiert Schulpastoral? – Träger der Schulpastoral im Erzbistum Köln
1 Schulpastoral ist kirchliches Handeln, „Dienst der Kirche an den Menschen im Handlungsfeld Schule“33#. 2 Träger der Schulpastoral im allgemeinen Sinne ist also die Kirche. 3 Näherhin:
- „Die Schulpastoral lebt wesentlich davon, dass Christen im Lebensraum Schule ihre originäre Sendungskompetenz entfalten und sich aus pastoraler Gesinnung nach ihren ganz unterschiedlichen Möglichkeiten und Fähigkeiten für die Gestaltung des Schullebens engagieren. So sind sie die ersten und wichtigsten Träger von Schulpastoral.“34#
3 Analog zu dem im Pastoralen Rahmenkonzept für die kirchliche Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit im Erzbistum Köln aufgenommenen Doppelsinn des Begriffs „Jugendpastoral“ als „Dienst der Kirche an der Jugend“ und „Dienst der Jugend an der Kirche“35# wird auch im Bereich der Schulpastoral dieser Doppelsinn erlebbar: „Über die sich auch in diesem Sinne verstehende Schulpastoral werden die Schulen auch für die Kirche insgesamt zu immer wichtiger werdenden ‚Lernorten? des Christlichen heute.“36#
4 Konkret realisiert die Kirche im Erzbistum Köln diese Aufgabe durch Christinnen und Christen, die sich in Leben und Glauben der Kirche verpflichtet fühlen und diese Aufgabe haupt-, neben- oder ehrenamtlich übernehmen. 5 Zu ihnen gehören Priester, Diakone und Laien. 6 Schulseelsorger im engeren Sinne sind die Priester und Diakone, die dazu vom Erzbischof ernannt sind. 7 Darüber hinaus sind für die Praxis der Schulpastoral all diejenigen unverzichtbar, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Schulpastoral genannt werden.
#a) Träger von Schulpastoral im Erzbischöflichen Generalvikariat
1 Der Erzbischof nimmt für das Erzbistum Köln die verfassungsgemäß und gesetzlich eingeräumten Mitwirkungsrechte und -pflichten der Kirche in den schulischen Angelegenheiten wahr und vertritt sie gegenüber den Landesregierungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. 2 Er bestimmt die Rahmenrichtlinien für Schulpastoral, setzt sie in Kraft und sorgt für die Einhaltung staatlicher und kirchlicher Vorgaben.
- Die Hauptabteilung Schule/Hochschule im Erzbischöflichen Generalvikariat Köln gewährleistet, dass die kirchlichen Leitlinien für die Schularbeit im Erzbistum angewandt und umgesetzt werden.
- 1 Der Fachbereich Schulpastoral ist die zuständige kirchliche Fachstelle für Schulpastoral im Erzbistum Köln innerhalb der Abteilung Schulpastoral und Hochschulen, mit dem Schwerpunkt der Schulpastoral an öffentlichen Schulen. 2 Der Fachbereich Schulpastoral schafft Dispositionen, damit sich Schulpastoral im Erzbistum Köln entwickeln kann:
- Er begleitet, unterstützt und qualifiziert vornehmlich die haupt-, neben- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Schulpastoral an öffentlichen Schulen durch Tagungen und Fortbildungsveranstaltungen (z.B. Liturgieschulungen).
- Er erstellt Arbeitshilfen und Informationsmaterial.
- Er macht Angebote im Bereich der Spiritualität und ermöglicht Reflexionsräume über den eigenen Glauben.
- Er leistet konzeptionelle Arbeit durch die (Weiter-)Entwicklung diözesaner Konzepte zur Schulpastoral und deren Umsetzung sowie durch die Schaffung von Rahmenbedingungen (Bezuschussungen, Förderungen usw.) für schulpastorale Maßnahmen.
- Er schafft Vernetzung und Kooperation zwischen Schule, Jugendarbeit und Gemeinde sowie anderen Trägern und Institutionen der Jugendarbeit.
3 Durch den regionalen Einsatz von fünf Pastoral-/Gemeindereferentinnen und –referenten in der Schulpastoral, die der Abteilung Schulpastoral und Hochschulen zugeordnet und an fünf Schulreferaten angebunden sind, ist eine orts- und zeitnahe Unterstützung schulpastoralen Handelns vor Ort möglich.
4 Innerhalb der Hauptabteilung Schule/Hochschule trägt die Abteilung Katholische Schulen in freier Trägerschaft die Verantwortung für die Schulpastoral an Erzbischöflichen Schulen. 5 Den Schulseelsorgern an den Erzbischöflichen Schulen und den anderen Katholischen freien Schulen stehen die Mitarbeitenden des Fachbereiches Schulpastoral bei (schul-)pastoralen Fragestellungen zur Seite.
#b) Träger von Schulpastoral an öffentlichen Schulen
Wie bereits oben ausgeführt, sind die Träger von Schulpastoral an öffentlichen Schulen in erster Linie (Religions-)Lehrerinnen und Lehrer sowie ergänzend die Pastoralen Dienste vor Ort.
#Religionslehrerinnen und Religionslehrer
1 Konkrete Schulpastoral ist nur möglich, wenn die Religionslehrerinnen und -lehrer, aber auch alle kirchlich engagierten Lehrerinnen und Lehrer aufgrund ihres christlichen Sendungsbewusstseins außerhalb des Unterrichts in der Schule pastorale Anliegen fördern und umsetzen. 2 Gerade die kirchlich beauftragten Religionslehrerinnen und -lehrer repräsentieren für ihre Schülerinnen und Schüler oft die Kirche und ermöglichen ihnen durch authentisches, glaubwürdiges Auftreten eine Beziehung zu Glaube und Kirche. 3 Ihr außerunterrichtliches Engagement in den Schulen ist entscheidend für das Gelingen von Schulpastoral. 4 Neuere Entwicklungen zeigen, dass Religionslehrerinnen und -lehrer verstärkt bereit sind, pastorale Verantwortung zu übernehmen. 5 Im Rahmen ihres schulischen Auftrags und in ihrer Verantwortung als Christen führen sie einzelne Maßnahmen der Schulseelsorge durch (z.B. Vorbereitung und Durchführung von Schulgottesdiensten, Meditationseinheiten, Frühschichten, Tage religiöser Orientierung u.v.m.). 6 Diese oder ähnliche Voraussetzungen sind häufig der Anfang für spätere institutionalisierte schulseelsorgliche Maßnahmen an öffentlichen Schulen. 7 Solches Engagement kann man freilich nicht verordnen; es entspringt und folgt eher dem inneren Impuls, seine als hilfreich empfundene Glaubenserfahrung weiterzugeben (Berufung).
#Pastorale Dienste der Gemeinde in der Schulpastoral
1 Schulen liegen im Einzugsbereich von Seelsorgebereichen und Dekanaten. 2 Insofern sind die hauptamtlichen Pastoralen Dienste (Priester, Diakone, Pastoralreferentinnen und -referenten sowie Gemeindereferentinnen und -referenten) der Seelsorgebereiche von ihrem allgemeinen pastoralen Auftrag her grundsätzlich auch den Schulen in ihrem Verantwortungsbereich verpflichtet. 3 Aus Sicht der Schulen sind sie oft geschätzte Bezugspersonen. 4 Vor allem werden zwischen den Schulleitungen und den Pastoralen Diensten Fragen der Schulgottesdienste und der Seelsorgestunden (in den Grundschulen) abgesprochen. 5 Je nach persönlichen Schwerpunkten bringen sich die pastoralen Kräfte an den Schulen in unterschiedlichen Formen ein: im liturgischen Bereich, mit Meditationsangeboten, Frühschichten usw., in der Projektarbeit, in Gesprächskreisen und Kommunikationsräumen (Schülertreffs, -cafés), als Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für die Schülerinnen und Schüler. 6 Den Lehrerinnen und Lehrern sind sie meistens eine willkommene Ermutigung, Stärkung und Unterstützung ihrer pastoralen Arbeit in der Schule. 7 Von daher arbeiten die Pastoralen Dienste mit den Fachkonferenzen Katholische Religionslehre bzw. mit den Religionslehrerinnen und -lehrern zusammen. 8 Neben der Aufgabe der Begleitung und Unterstützung der (Religions-)Lehrerinnen und -lehrern zielt ihr schulpastorales Engagement „auf vertiefte Kooperation und Kommunikation über die Schule hinaus und zwar sowohl mit den Bereichen von Pfarrgemeinde und kirchlicher Jugendarbeit als auch mit Einrichtungen der Erziehungs- und Sozialhilfe im kommunalen Bereich“37#. 9 In der Schule gelten sie als „die Frau/der Mann von der Kirche“ und bilden so eine sichtbare Verbindungslinie zu den Pfarrgemeinden. 10 Brückenbauende Maßnahmen zwischen Gemeinde und Schule können darüber hinaus sein: regelmäßige Einladungen aller Religionslehrerinnen und -lehrer durch den Ortspfarrer, Teilnahme oder Mitgestaltung von Projektwochen und Schulfesten durch die Pastoralen Dienste sowie Teilnahme oder Mitgestaltung von Pfarrfesten durch Schülerinnen und Schüler bzw. Lehrerinnen und Lehrer.
#c) Träger von Schulpastoral an Katholischen Schulen in freier Trägerschaft
1 Schulpastoral gehört zum Profil der Katholischen Schulen in freier Trägerschaft, die als Ganze auf einer christlichen Grundhaltung und Sinnorientierung basiert. 2 Sie prägt nicht allein den Religionsunterricht, sondern das gesamte Schulleben. 3 So durchwirkt die Schulseelsorge quasi als Ferment sowohl Konzeption als auch Klima der Katholischen Schulen und könnte als ihr Unterscheidungskriterium begriffen werden. 4 Schulleitung, Lehrerkollegium, Schülerinnen und Schüler, Eltern und sonstige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Schule sind dem katholischen Ethos verpflichtet.
5 Zum Profil dieser Schulen gehört auch, dass ein Priester als vom Erzbischof beauftragter Schulseelsorger die Schulseelsorge verantwortlich umsetzt, d.h. leitet und gestaltet; er ist der vom Erzbischof beauftragte Schulseelsorger, der seinen Dienst in enger Abstimmung mit der Schulleitung erfüllt. 6 Der Schulseelsorger ist Mitglied im Lehrerkollegium und in der Fachkonferenz Katholische Religion, d.h. er unterrichtet mit reduzierter Stundenzahl quer durch die unterschiedlichen Jahrgangsstufen. 7 Seine eigentliche Aufgabe besteht allerdings darin, schulpastorale Angebote als festes Element im Schulalltag zu verankern, zu koordinieren und zu garantieren. 8 Zum Gelingen seiner Aufgabe ist er auf ein Team von (Religions-)Lehrerinnen und -lehrern angewiesen, die er motiviert, begleitet und unterstützt. 9 Gemeinsam gestalten sie Schulgottesdienste und das tägliche Gebet (Morgenandacht, Schulgebet), sie feiern in der Schulgemeinschaft das Kirchenjahr, bereiten regelmäßige Besinnungstage und Freizeitveranstaltungen vor und bieten Gesprächsrunden an.
#9. Schluss
1 Schulen erfüllen den öffentlichen Auftrag der Bildung und Erziehung der heranwachsenden Generation. 2 In einer Welt mit großer Dynamik bedürfen die Schulen der Veränderung, Veränderung auch im Sinne von Ausgestaltung und Ausformung einer Schulkultur, in der Wissensvermittlung und Persönlichkeitsbildung zusammen gesehen und umgesetzt werden. 3 In diesem Schnittfeld hat katholische Schulpastoral ihren Ort: eine Schulpastoral, die ganzheitliche Erziehung und Glaubenspraxis miteinander verbindet. 4 Darin erfüllt die Kirche einen öffentlichen, aber auch den ihr spezifischen Sendungsauftrag; sie erfüllt ihn dadurch, dass Schulpastoral wesentlich vom Engagement der Christinnen und Christen in der Schule lebt, einschließlich engagierter Schülerinnen und Schülern. 5 Darum ist Schulpastoral auch aller Förderung und Unterstützung wert, sowohl durch die Hauptabteilung Schule/Hochschule des Erzbistums Köln als auch durch die Gemeinden vor Ort.
6 Alles schulpastorale Handeln vollzieht sich in den Grunddimensionen kirchlichen Handelns (martyria, liturgia, diakonia). 7 Immer geht es dabei um religiöse Identitätsfindung im Beziehungsgeschehen und um „Menschwerdung in Solidarität“38#. 8 Was auch immer unter den Bedingungen der jeweiligen Schule schulpastoral verwirklicht wird, hat vom Selbstverständnis kirchlicher Schulpastoral her die religionspädagogische Perspektive: aus dem Glauben leben zu lernen – zugleich als Mitmensch in der Schule und als Mitchrist in der Gemeinschaft der Kirche.
9 Die Katholische Kirche ist sich dabei der Tatsache bewusst, dass viele Menschen in der Schule den katholischen Glauben nicht mehr teilen können oder wollen, oft auch nichts mehr darüber wissen. 10 Deshalb wird es entscheidend sein, wie weit es der Schulpastoral gelingt, den Menschen in der Schule die Erfahrung zu vermitteln, dass christlicher Glaube nicht das Herantragen eines Fremden an den Menschen ist, sondern dass er elementare Erfahrungen menschlichen Lebens aufgreift, das Innere seiner Existenz anspricht, erweckt und deutet39#; dass christlicher Glaube tatsächlich zum Leben befreit und Leben entfaltet. 11 Dies hat Papst Benedikt XVI. in seiner Rheinuferrede zum Auftakt des XX. Weltjugendtages 2005 in Köln ausdrücklich betont:
- „Wer Christus in sein Leben eintreten lässt, verliert nichts, gar nichts – absolut nichts von dem, was das Leben frei, schön und groß macht. (…) Christus nimmt nichts weg von dem, was ihr an Schönem und Großem in euch habt, sondern zur Ehre Gottes, zum Glück der Menschen und zum Heil der Welt führt er alles zur Vollendung.“40#
12 Von ihrem Selbstverständnis her wird sich die schulpastorale Praxis so als Hilfe zu einem gelingendem und hoffnungsfrohem Leben erweisen.
#Inkraftsetzung des Rahmenkonzeptes
„Schulpastoral im Erzbistum Köln“
1 Hiermit gebe ich mein Einverständnis zur Veröffentlichung des Rahmenkonzeptes „Schulpastoral im Erzbistum Köln“ und setze es gleichzeitig ad experimentum für die Dauer von 5 Jahren in Kraft.
2 Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, allen die bei der Erstellung des Rahmenkonzeptes mitgewirkt haben, zu danken.
3 Die Schule muss uns als wichtiger Ort der Glaubensvermittlung als Herausforderung für unsere Kirche in der Gegenwart und der nächsten Zukunft immer deutlicher und wichtiger werden. 4 Neben dem schulischen Religionsunterricht versucht hier die Schulpastoral, das vermittelte Glaubenswisssen in einen lebendigen Glaubensvollzug weiterzuführen.
5 Die Vorlage eines allgemeinen Konzepts von Schulpastoral soll auch einer säkularen Gesellschaft – insbesondere den schulpolitisch Verantwortlichen – Sinn, Inhalte und Formen von Schulseelsorge verständlich machen. 6 Es will schulpastorales Interesse und Engagement bei vielen im Raum der Schule wecken, die sich bisher noch nicht angesprochen fühlten. 7 Vor allem aber ist damit die Hoffung verbunden, dass es alle bisher schon an der Schulpastoral Beteiligten ermutigt, weiterhin Verantwortung für die Mitgestaltung von Schulen zu übernehmen.
8 So erbitte ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Schulpastoral im Erzbistum Köln und allen Schulseelsorgern für diese wichtige Arbeit Gottes Segen und wünsche Ihnen Mut und Vertrauen.
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1 ↑ Die Begriffe „Schulpastoral“ und Schulseelsorge“ werden in diesem Rahmenkonzept synonym gebraucht.
1 ↑ Die Begriffe „Schulpastoral“ und Schulseelsorge“ werden in diesem Rahmenkonzept synonym gebraucht.
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2 ↑ Hrsg. v. Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Bonn 1996; vgl. ebd S. 5. Im Folgenden zitiert als: Deutsche Bischöfe, Schulpastoral.
2 ↑ Hrsg. v. Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Bonn 1996; vgl. ebd S. 5. Im Folgenden zitiert als: Deutsche Bischöfe, Schulpastoral.
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4 ↑ Holger Dörnemann, Kirche im Lebensraum Schule – Schulpastoral, in: Patrick C. Höring, Jugendpastoral heute, Kevelaer 2004, S. 103.
4 ↑ Holger Dörnemann, Kirche im Lebensraum Schule – Schulpastoral, in: Patrick C. Höring, Jugendpastoral heute, Kevelaer 2004, S. 103.
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6 ↑ Der Religionsunterricht vor neuen Herausforderungen, hrsg. v. Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Bonn 2005, S. 32 (Im Folgenden zitiert als: Deutsche Bischöfe, Religionsunterricht); vgl. auch Deutsche Bischöfe, Schulpastoral, S. 16.
6 ↑ Der Religionsunterricht vor neuen Herausforderungen, hrsg. v. Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Bonn 2005, S. 32 (Im Folgenden zitiert als: Deutsche Bischöfe, Religionsunterricht); vgl. auch Deutsche Bischöfe, Schulpastoral, S. 16.
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8 ↑ Stefan Schmitz, Schulpastoral. Eine theologische und schultheoretische Grundlegung, in: ders., Was macht die Kirche in der Schule? Religionsunterricht und Schulpastoral 30 Jahre nach dem Würzburger Synodenbeschluss (Theologie und Praxis, Abteilung B 18), Münster 2004, 54.
8 ↑ Stefan Schmitz, Schulpastoral. Eine theologische und schultheoretische Grundlegung, in: ders., Was macht die Kirche in der Schule? Religionsunterricht und Schulpastoral 30 Jahre nach dem Würzburger Synodenbeschluss (Theologie und Praxis, Abteilung B 18), Münster 2004, 54.
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9 ↑ U. Nothelle-Wildfeuer, Schulpastoral – Unverzichtbare Dimension des kirchlichen Auftrags zur Mitgestaltung der Gesellschaft?). Vortrag am Tag der Schulpastoral in der Pädagogischen Woche 2005, in: Dokumentation der Pädagogischen Woche 2005, „Agenda Salz der Erde“ – Wie Kirche Gesellschaft mitgestaltet, S. 127-144, hier S. 134
9 ↑ U. Nothelle-Wildfeuer, Schulpastoral – Unverzichtbare Dimension des kirchlichen Auftrags zur Mitgestaltung der Gesellschaft?). Vortrag am Tag der Schulpastoral in der Pädagogischen Woche 2005, in: Dokumentation der Pädagogischen Woche 2005, „Agenda Salz der Erde“ – Wie Kirche Gesellschaft mitgestaltet, S. 127-144, hier S. 134
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10 ↑ W. Tzscheetzsch, Die Bildungsherausforderung: Religionsunterricht und Schulpastoral als Aufgabe für die Kirche, in: J. Burkard; P.Wehrle (Hg.); Schulkultur mitgestalten. Pastorale Anregungen und Modelle, Freiburg i.Br. 2005, 108 u. 110.
10 ↑ W. Tzscheetzsch, Die Bildungsherausforderung: Religionsunterricht und Schulpastoral als Aufgabe für die Kirche, in: J. Burkard; P.Wehrle (Hg.); Schulkultur mitgestalten. Pastorale Anregungen und Modelle, Freiburg i.Br. 2005, 108 u. 110.
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11 ↑ Vgl. auch Pastorales Rahmenkonzept für die kirchliche Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit im Erzbistum Köln (Köln 1999) S. 35-37.
11 ↑ Vgl. auch Pastorales Rahmenkonzept für die kirchliche Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit im Erzbistum Köln (Köln 1999) S. 35-37.
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13 ↑ Vgl. Ernst Wolfgang Bockenförde, Die Entstehung des Staates als Vorgang der Säkularisierung, in: ders.; Staat, Gesellschaft, Freiheit. Studien zur Staatstheorie und zum Verfassungsrecht, Frankfurt 1976, 42-64.
13 ↑ Vgl. Ernst Wolfgang Bockenförde, Die Entstehung des Staates als Vorgang der Säkularisierung, in: ders.; Staat, Gesellschaft, Freiheit. Studien zur Staatstheorie und zum Verfassungsrecht, Frankfurt 1976, 42-64.
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18 ↑ Vgl. die „Kriterien zur Kooperation in Offenen Ganztagsschulen“, in: Amtsblatt des Erzbistums Köln, Stück 24 vom 15. November 2003, Nr. 301.
18 ↑ Vgl. die „Kriterien zur Kooperation in Offenen Ganztagsschulen“, in: Amtsblatt des Erzbistums Köln, Stück 24 vom 15. November 2003, Nr. 301.
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19 ↑ Die Verwendung des Begriffs Schulsozialarbeit ist in der Praxis nicht eindeutig. Im Bereich der Jugendseelsorge hat sich die Unterscheidung zwischen Schulsozialarbeit als soziale Arbeit in Verantwortung der Schule und schulbezogene Jugendsozialarbeit als Angebot der Kooperation mit Schulen in Verantwortung externer Träger (Beispiele: Schulmüdenprojekte, Maßnahmen im Übergang Schule-Beruf, einige Formen der bisherigen Übermittagsbetreuung etc.) durchgesetzt.
19 ↑ Die Verwendung des Begriffs Schulsozialarbeit ist in der Praxis nicht eindeutig. Im Bereich der Jugendseelsorge hat sich die Unterscheidung zwischen Schulsozialarbeit als soziale Arbeit in Verantwortung der Schule und schulbezogene Jugendsozialarbeit als Angebot der Kooperation mit Schulen in Verantwortung externer Träger (Beispiele: Schulmüdenprojekte, Maßnahmen im Übergang Schule-Beruf, einige Formen der bisherigen Übermittagsbetreuung etc.) durchgesetzt.
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23 ↑ Anton von Hoff, Zur theologischen Grundlegung der Schulpastoral: Religionsunterricht heute 01/2005, S. 12.
23 ↑ Anton von Hoff, Zur theologischen Grundlegung der Schulpastoral: Religionsunterricht heute 01/2005, S. 12.
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31 ↑ Mit zu bedenken ist hier der unter Kapitel 8 (Träger der Schulpastoral) ausgeführte Gedanke eines Doppelsinns des Begriffs „Schulpastoral“.
31 ↑ Mit zu bedenken ist hier der unter Kapitel 8 (Träger der Schulpastoral) ausgeführte Gedanke eines Doppelsinns des Begriffs „Schulpastoral“.